Top.Mail.Ru
Privatsphäre in Threads: die wichtigsten Bedrohungen für Nutzer — Postmypost

Privatsphäre in Threads: die wichtigsten Bedrohungen für Nutzer

17.05.2025
Lesen 13 Minuten
Der Blog
Alexandr Nikiforov
Freund des Kunden
5 – 1 Rezension
Zurück

Wir leben in einer Epoche, in der jeder Klick, jede Sekunde im Netz einen langen digitalen Fußabdruck hinterlässt. 

Soziale Netzwerke sind nicht mehr nur Plattformen zur Kommunikation, sondern gigantische Speicher, in denen unsere Vorlieben, Gewohnheiten und sogar flüchtige Gedanken zu Futter für Algorithmen werden. Likes, Reposts, Aktivitätszeiten – all das formt ein detailliertes Porträt, das Unternehmen verkaufen, analysieren und nutzen, um unsere Aufmerksamkeit zu halten.

Threads, die neue Plattform von Meta*, ist da keine Ausnahme. Der im Sommer 2023 gestartete Dienst zog schnell Millionen von Nutzern an, aber mit dem Interesse kamen auch Fragen. Was passiert mit unseren Daten? Wer hat Zugang zu dem, was wir veröffentlichen? Und gibt es überhaupt Privatsphäre in einer App, die von einem Unternehmen geschaffen wurde, dessen Ruf in Bezug auf Datenschutz erschüttert ist?

In diesem Artikel werden wir untersuchen, wie Threads Informationen sammelt, welche Risiken dies birgt und ob man sich irgendwie schützen kann. Dies ist kein Leitfaden, sondern eine Untersuchung, die Ihnen helfen soll zu entscheiden: Sind Sie bereit, Ihre persönlichen Daten erneut gegen Komfort einzutauschen, oder ist es an der Zeit, nach Alternativen zu suchen?

Welche Daten sammelt Threads?

Threads ist keine eigenständige Plattform, sondern ein weiteres Rädchen im riesigen System von Meta*. Die App ist nicht nur an Instagram* gebunden – sie ist tief in das Ökosystem des Unternehmens integriert, einschließlich Facebook und WhatsApp. Je enger diese Dienste verflochten sind, desto mehr Daten über die Nutzer gelangen in die Hände des Unternehmens.

Auf den ersten Blick sieht die Registrierung bei Threads standardmäßig aus: Name, Benutzername, Avatar, kurze Biografie. Aber das Hauptmerkmal ist die obligatorische Bindung an Instagram*. Selbst wenn Sie bewusst keine zusätzlichen Felder ausfüllen, weiß Meta bereits viel mehr über Sie, als es scheint.

Die Plattform sieht, wem Sie folgen und wer Ihnen folgt. Sie analysiert Ihre Beiträge, Stories, notiert, welche Posts Ihnen gefallen und welche Sie kommentieren. Doch damit endet die Datensammlung nicht.

Threads sammelt, wie auch andere Produkte von Meta*, Metadaten – jene „technischen“ Informationen. 

Zum Beispiel Geolokalisierung. Selbst wenn Sie diese in den Einstellungen deaktiviert haben, kann die App Ihren Standort über die IP-Adresse oder Wi-Fi-Daten bestimmen. Sie weiß, welches Gerät Sie verwenden.

Aber das Wertvollste für Meta* ist Ihr Verhalten in der App. Wie viel Zeit Sie im Feed verbringen, welche Posts Ihre Aufmerksamkeit fesseln, wie schnell Sie scrollen, worauf Sie reagieren und was Sie übersehen. All dies wird analysiert, um Werbung präziser zu gestalten und die Interaktion zu erhöhen.

Threads speichert nicht nur das, was Sie veröffentlichen, sondern auch das, was Sie anscheinend längst gelöscht haben. Beiträge, die Sie gelöscht haben, können im Cache der Server verbleiben. Suchhistorien, Likes, Antworten, Listen „versteckter“ Nutzer – all dies bildet Ihren digitalen Fußabdruck.

Meta* erklärt, dass sie den Inhalt privater Chats nicht für gezielte Werbung nutzt, behält sich jedoch das Recht vor, ihn zur „Verbesserung des Dienstes“ zu analysieren. Das bedeutet, dass Ihre persönlichen Nachrichten, selbst wenn sie nicht in Werbealgorithmen gelangen, dennoch verarbeitet werden.

Threads, wie auch Instagram*, nutzt integrierte Tracking-Tools. Diese Tracker funktionieren sogar über die App hinaus. Wenn Sie beispielsweise eine Website eines Online-Shops besucht haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dessen Werbung bald in Ihrem Feed erscheint.

Wie sichern Sie Ihr Konto?

Es ist unmöglich, die Datensammlung bei Threads vollständig zu vermeiden. Das Unternehmen verdient mit Werbung, die Informationen über die Nutzer erfordert. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie einfach resignieren und all Ihre Daten ohne Versuch, sie zu schützen, preisgeben sollten. Einige Einstellungen erlauben es, die übermittelten Informationen erheblich zu reduzieren.

Da Threads eng mit Instagram* verbunden ist, ist das erste, was Sie überprüfen sollten, die Datenschutzeinstellungen in Instagram. Denn wenn Meta bereits viele Daten über Sie hat, erhält Threads automatisch Zugang dazu.

Und wenn Sie wissen möchten, wie Sie Threads von Instagram trennen können, lautet die Antwort – gar nicht. Meta hat es absichtlich so gestaltet, dass die Nutzer alle ihre Produkte verwenden. Daher ist für die Führung eines Geschäftskontos in der verbotenen App Facebook zwingend erforderlich, und für Threads – Instagram*.

Einer der entscheidenden Punkte ist die Synchronisation von Kontakten und der Zugang zum Mikrofon. Wenn Sie jemals Instagram den Zugriff auf Ihr Adressbuch erlaubt haben, konnte die App die Daten Ihrer Bekannten speichern, auch wenn diese dieses soziale Netzwerk nicht nutzen. Dies kann in den Datenschutzeinstellungen deaktiviert werden.

Selbst wenn Instagram* bereits viel über Sie weiß, können Sie in Threads selbst die Datenlecks einschränken. Zum Beispiel können Sie Ihr Profil auf privat stellen. Dann sind Ihre Beiträge nur für die sichtbar, die Sie selbst hinzugefügt haben, und es gibt weniger Chancen, dass sie zur Anzeige von Werbung analysiert werden. Ein privates Profil ermöglicht es Ihnen auch, vollständig zu kontrollieren, wer Zugang zu Ihren Veröffentlichungen hat.

Leider ist es nicht möglich, einen Threads-Account anonym ohne Registrierung anzusehen – dafür müssen Sie ein Profil erstellen. Sie können jedoch ein leeres, privates Konto anlegen und Threads anonym lesen. Niemand verpflichtet Sie, es zu führen oder zu füllen.

Ein weiterer wichtiger Schalter ist die Einschränkung von Erwähnungen. Wenn Sie nicht möchten, dass Sie in fremden Posts ohne Ihre Zustimmung markiert werden, ist es besser, dies im Voraus in den Einstellungen zu verbieten. So kontrollieren Sie zumindest teilweise, in welchen Kontexten Ihr Name erscheinen wird.

Sie können auch Abonnenten in Threads entfernen, wenn sie Ihnen verdächtig erscheinen. So reduzieren Sie den Kreis der Nutzer, die Zugang zu Ihrem Inhalt haben.

Wenn Sie den Schutz verstärken möchten, können Sie technische Methoden verwenden. Zum Beispiel ein VPN, das Ihre echte IP-Adresse verbirgt und es Meta* erschwert, Ihren Standort genau zu bestimmen.

Regelmäßiges Leeren des App-Caches hilft ebenfalls. Dadurch wird die Menge der lokal gespeicherten Informationen auf Ihrem Gerät verringert.

Obwohl Threads weiterhin Daten gemäß dem Geschäftsmodell von Meta* sammelt, können Sie die Detailgenauigkeit dieses Prozesses verringern. Vollständige Anonymität wird nicht erreicht, aber Sie können es so gestalten, dass die Algorithmen etwas weniger über Sie wissen.

Betrüger in Threads

Threads zieht, wie viele beliebte Plattformen, nicht nur Nutzer an, sondern auch Betrüger. Mit dem Anstieg der Beliebtheit dieses sozialen Netzwerks steigt auch die Anzahl der Betrugsmaschen und Phishing-Angriffe. 

Hier sind einige gängige Tricks, die von Kriminellen eingesetzt werden:

  1. Phishing-Seiten: Betrüger erstellen gefälschte Web-Versionen von Threads, die wie offizielle Seiten aussehen. Diese Websites sammeln Benutzernamen und Passwörter, was zur Kompromittierung von Konten nicht nur in Threads, sondern auch in Instagram führen kann, da die Konten miteinander verbunden sind.

  2. Threads Coin: Im Netz werden sogenannte Threads Coins gegen Kryptowährung aktiv verkauft. Diese Coins werden als Mittel zur „Verbindung von Nutzern mit dem Metaversum“ beworben, doch ihr tatsächlicher Wert und Zweck bleiben selbst den Schöpfern unklar. Der Kauf solcher Münzen kann zu einem Verlust von echtem Geld führen.

  3. Abonnentenaufblähung: Ein weiteres beliebtes Schema verspricht eine schnelle Erhöhung der Anzahl von Abonnenten für neue Konten in Threads. In Wirklichkeit führt die Teilnahme an solchen Schemen jedoch nur zu Geldverlusten und kann zur Sperrung des Kontos wegen Verstoßes gegen die Plattformregeln führen.

Wie schützt man sich vor Betrügern?

  1. Überprüfen Sie die URL: Stellen Sie vor der Eingabe persönlicher Daten sicher, dass Sie sich auf der offiziellen Website von Threads befinden. Phishing-Websites haben oft nur geringfügige Abweichungen in der Adresse.

  2. Seien Sie vorsichtig bei Angeboten: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich ein Betrug. Vertrauen Sie nicht auf Angebote zur schnellen Abonnentenaufblähung oder zum Kauf fragwürdiger digitaler Vermögenswerte.

  3. Verwenden Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung: Dies fügt Ihrem Konto eine zusätzliche Schutzebene hinzu und erschwert den Zugriff für Betrüger.

  4. Aktualisieren Sie regelmäßig Passwörter: Verwenden Sie komplexe und einzigartige Passwörter für jede Plattform, um das Risiko eines Hacks zu minimieren.

  5. Melden Sie verdächtige Aktivitäten: Wenn Sie auf betrügerische Aktivitäten stoßen, melden Sie dies dem Support von Threads, um anderen Nutzern zu helfen.

Threads kann eine bequeme Plattform für Kommunikation und Content-Sharing sein, aber es ist wichtig, wachsam zu bleiben und Ihre Daten vor Kriminellen zu schützen.

Sollte man sich Sorgen machen?

Threads ist zweifellos ein bequemer Dienst. Die schnelle Registrierung über Instagram*, die vertraute Benutzeroberfläche, die sofortige Integration mit Abonnenten – all dies macht es attraktiv für diejenigen, die ein Mikroblogging ohne unnötige Komplikationen führen möchten. Aber für diesen Komfort muss man bezahlen, und die Währung sind persönliche Daten.

Das Hauptproblem bei Threads ist nicht einmal die Datensammlung selbst, sondern das völlige Fehlen von Transparenz darüber, was danach mit diesen Daten geschieht. 

Meta* beeilt sich nicht, zu enthüllen, wie lange die Nutzerdaten gespeichert werden, wer innerhalb des Unternehmens (oder sogar außerhalb) Zugang dazu haben könnte und wie sicher sie geschützt sind. 

Angesichts der Geschichte mit Cambridge Analytica, als die Daten von Millionen Facebook-Nutzern in die Hände Dritter gelangten, ist das Vertrauen in das Unternehmen schon lange erschüttert. Damals wurden über Facebook Daten von 87 Millionen Nutzern ohne deren Zustimmung gesammelt. Diese Daten wurden dann für politische Manipulationen verwendet.

Das Problem ist, dass Threads kein eigenständiges Produkt ist. Es ist Teil des Ökosystems von Meta*, und man kann Instagram nicht einfach abkoppeln und Threads weiter nutzen. Wenn Sie sich entscheiden, Ihr Konto in der verbotenen App zu löschen, wird auch Ihr Profil in Threads verschwinden.

Aber selbst wenn man sich damit abfindet, bleibt die Frage des aggressiven Datensammelns. Threads weiß nicht nur, was Sie veröffentlichen, sondern auch, wie lange Sie jeden Post ansehen, von welchen Geräten Sie sich anmelden, zu welchen Zeiten Sie aktiv sind und mehr. All dies ist Treibstoff für die Werbealgorithmen, die mit jedem Tag präziser werden.

Wenn der Gedanke, dass ein Unternehmen zu viel über Sie weiß, Unbehagen bereitet, gibt es andere Plattformen – weniger populär, aber ethischer.

Zum Beispiel Mastodon – ein dezentrales Netzwerk, in dem Daten auf unabhängigen Servern gespeichert werden. Oder Bluesky – ein Projekt eines der Twitter-Schöpfer, das auf einem offenen Protokoll basiert. In beiden Fällen gibt es kein umfassendes Datensammeln, und der Nutzer entscheidet selbst, wem und was er vertraut.

Ja, dort gibt es nicht so viele Nutzer wie in Threads. Ja, die Benutzeroberfläche mag weniger komfortabel erscheinen. Aber dafür gibt es keine Bindung an Instagram, keine versteckte Analyse, keine Werbung, die Ihnen nach einer zufälligen Suche folgt.

Fazit

Angesichts der Tatsache, dass es nicht möglich ist, Threads anonym zu nutzen, bleibt die Entscheidung, diese Plattform zu verwenden, Ihnen überlassen. Wenn Sie sich nicht an der Datensammlung für Werbung und Algorithmen stören, kann der Dienst nützlich sein. Wenn jedoch Privatsphäre Priorität hat, sollten Sie Ihre Präsenz im Ökosystem von Meta einschränken oder vollständig darauf verzichten.

Das Wichtigste ist, sich dessen bewusst zu sein. Überprüfen Sie die Einstellungen, löschen Sie unnötige Daten.

*Instagram gehört Meta, die in der RF als extremistische Organisation anerkannt ist

Postmypost — Der erste Service zur Verwaltung von SMM-Projekten mit künstlicher Intelligenz!
Erstelle einen Content-Plan mit Hilfe von KI, plane Beiträge einen Monat im Voraus — probiere 7 Tage Freiheit kostenlos aus!
Kostenlos ausprobieren
Ähnliche Artikel
Alle Artikel
20.06.2025
Lesen 17 Minuten
Der Blog
Telegram — ist nicht nur ein Messenger. Es ist eine leistungsstarke Plattform für Unternehmen, Medien, Blogger und sogar Politiker. Je mehr Abonnenten ein Kanal hat, desto höher ist sein Ansehen, seine Reichweite und somit auch sein Einkommen. Aber was ist zu tun, wenn die...
Alexandr Nikiforov
Freund des Kunden
17.06.2025
Lesen 3 Minuten
Der Blog
Medienprojekte, Blogger und Content-Ersteller verlassen zunehmend YouTube und wählen VK Video. Diese Plattform bietet bequeme Tools zur Monetarisierung, ein umfangreiches Publikum und ein minimales Wettbewerbsniveau. Wenn Sie Ihre Lieblingsshows abonniert haben oder über Neuheiten...
Alexandr Nikiforov
Freund des Kunden
31.05.2025
Lesen 13 Minuten
Der Blog
LinkedIn — das ist nicht nur ein soziales Netzwerk, sondern ein Mittel zur Karriereförderung, zur Suche nach Geschäftskontakten und zur Stärkung der persönlichen Marke.  Allerdings füllen viele Nutzer ihr Profil oberflächlich aus und lassen wichtige Details außer...
Alexandr Nikiforov
Freund des Kunden